Michaels Tagebuch

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10. Winterbach Zeltspektakel

„Abenteuer Zeltspektakel oder als Westfale unter Schwaben“

Der Grund

Im Jahr 2013 kam Luise aus dem Schwabenländle zu uns ins Westfälische um zu schaffe (arbeiten). Sie verstand trotz ihrer leicht befremdlich klingenden Sprache glücklicherweise hochdeutsch.

Luise wurde von ihren Kollegen schnell akzeptiert, geschätzt und gemocht. Zufällig feierte sie im gleichen Jahr auch ihren runden Geburtstag. Dem Verfasser dieser Zeilen [im Folgenden auch „ich, mir, meine, meiner, meins, Piet…. “ genannt ] ist aus Sympathie entfallen, um welchen „Runden“ es ging.

An Luises neuer Wirkungsstätte (Geschäft oder Gschäftle) ist es üblich, zu besonderen Anlässen das Büro des Kollegen zu schmücken. Wir mussten nicht lange überlegen und bildeten ein Zeltspektakel nach. Also alles Unnötige (PC, Schreibtisch etc.) raus, Pavillon, Karaokeanlage und Poster der vergangenen Spektakel (die prompt und pünktlich aus Winterbach zur Verfügung gestellt wurden) rein. Ich glaube, es hat der Jubilarin gefallen. Dies galt für die Zuhörer in Ansätzen und nur bedingt bei der gesanglichen Einlage, die Luise mit Unterstützung eines Berliner Kollegen zum Besten gab. Die Tränen waren real und kamen von Herzen.

Natürlich gab es zu jedem Poster spannende Geschichten und Anekdoten. Wir waren wirklich beeindruckt, was da von Winterbächern, Winterbachern und anderen aus der näheren Umgebung freiwillig und ehrenamtlich auf die Beine gestellt wurde. Nach einer leichtsinnigen Bemerkung meinerseits bekam ich gleich das Angebot, beim nächsten Zeltspektakel zu helfen. Ich konnte nicht mehr absagen, da die Begeisterung längst übergesprungen war. Luise hat zwar immer von viel Arbeit (müsse schaffe) gesprochen, mich aber nicht ausdrücklich davor gewarnt.

Leider war ich zum 9. Spektakel aus persönlichen Gründen verhindert, aber vom 10. nicht mehr abzuhalten.

Die Vorbereitung

Also flott an Gerd (das Gerdle) gemailt, dass ich die ganze Zeit vor Ort sein werde.

Dann wurde es ernst, Koffer packen:

  • Werkzeug zusammen stellen (ja genau, auch den Akkuschrauber)
  • Arbeitskleidung (Tipp von Luise „Gummistiefel“ nicht vergessen)
  • Freizeitkleidung (ich fragte mich die ganze Zeit in Winterbach, „wofür zum Teufel brauche ich Freizeitkleidung?“ )

Der Koffer wog gefühlt eine halbe Tonne, ich verbuchte es als Aufwärmübung für die kommenden Tage. Donnerstags ging die Fahrt los. Während einiger Stunden Autofahrt konnte ich von Luise mehr zu den Abläufen erfahren.

Erste Eindrücke

Wir sind dann direkt zum Platz gefahren. Das riesige weiße Gebilde sah mit seinen 8 Masten richtig toll aus.

Im Innern wirkte das Zelt gigantisch. Es war dunkel, leer und es sah bedrohlich nach viel Arbeit aus.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel, wo ich freundlich vom Besitzer begrüßt wurde, ging es zurück ins Zelt. Es sollten Arbeitsscheinwerfer an den Masten angebracht werden. Dominik erklärte, was erledigt werden musste.

Als Helfer standen Carla (von mir immer wieder mit Klara angesprochen), Johann und Paulina bereit. Die drei fielen sofort durch ihre Hilfsbereitschaft, Fleiß, Freundlichkeit und Wissensgier auf. Ich konnte nicht anders und habe sie schnell ins Herz geschlossen. Von da an waren wir ein Team (simply the best). Die Eltern Sybille und Jürgen habe ich erst später kennen gelernt, sie passten aber nahtlos ins Bild.

Das Team musste Kabellängen messen, abschneiden, abisolieren, Aderendhülsen anbringen (nicht immer ganz einfach), Stecker und Kupplungen vorbereiten (auch nicht immer einfach) und fertige Kabel von Mast zu Mast verlegen.

Unser Team war nahezu unschlagbar. Nebenbei gab es (von Dominik wegen befürchteter Zeitnot mit Sorge betrachtet) die Möglichkeit der Einführung in die E-Technik in die eine – und das was man in dieser Gegend Sprache nennt – in die andere Richtung.

Mit Dominik haben wir dann die Scheinwerfer in ca. 6m Höhe befestigt. Danach konnte man etwas mehr sehen. Auch dass die erste Einschätzung von viel Arbeit nicht untertrieben war.

Im Helferzelt angekommen lernte ich die guten Geister(innen) kennen, die uns all die Tage liebevoll mit Nahrung, Getränken und guter Laune versorgen. Was da geleistet wird, sieht man in der Regel nicht. Da steht nach getaner Arbeit keine Bühne, da liegen keine Tonnen von Bodenbrettern und es werden keine Künstler-Lkws entladen. Für die Helfer ist es der Ort, wo man durchpustet, bemuttert wird, Essen und Trinken und immer eine helfende Hand bekommt. Frühstück (ganz wichtig als Start des anstrengenden Tages) unter anderem mit frisch geschleudertem Honig vom Patti seinen Bienen (bewusster nicht schwäbischer Slang) und selbstgemachter Marmelade/Gelee (Gsälz), das Eingebimmel zum Mittagessen, Kaffee mit selbst gebackenem Kuchen (lecker) am Nachmittag und Abendessen später ergänzt durch übrig gebliebene Leckereien aus dem VIP-Zelt.

Die Leistungsfähigkeit zeigt sich auch, wenn Heike „mal eben“ Sauerbraten für 70 Personen zubereitet. Und besser noch: der hat richtig gut geschmeckt. Auch frage ich mich immer noch, wie es möglich ist, innerhalb von 1,5h Lasagne zu servieren, von der man vorher nicht wusste, dass sie serviert werden soll. Wie gesagt ich frage nach dem „wie“ nicht nach dem „warum“. Es hat ja geklappt und (natürlich) geschmeckt.

Alles in allem ein Superservice. Danke an das gesamte Küche(n)Team (Gabi, Geli, Sabine, Michaela, Ute, Xenia, Sigrun, Brigitte) und die Köchinnen/Koch (Heike (5x gekocht!), Elfi (Steffen´s Mama), Michi S. und Siggi (Trauben Wirt). Auch die Kantine von Peter Hahn linderte den Hunger der Helfer.

Die Lasagne ist nur ein Beispiel von vielen in allen Bereichen. Es werden immer zeitnah Lösungen für diverse Herausforderungen (es gibt keine Probleme) gefunden. Alle packen an, alle übernehmen Verantwortung, keiner duckt sich weg. Teamarbeit steht hoch im Kurs. So stellt sich der Verfasser dieser Zeilen Zusammenarbeit und Arbeiten überhaupt vor.

Im Helferzelt hörte ich dann das erste Mal von den Bodenplatten. „Bodeplatte müsse ma morge nei tue, isch a scheiß arbeit“. In mir keimte der Verdacht, dass der Schwabe kein ’n‘ kennt. Das bestätigte sich beim Frühstück und den freundlichen Begrüßungen „Gute morge“. Bezüglich des fehlenden „n“ werde ich weiter recherchiere(n).

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